Nichts als die Wahrheit

28. Dezember 2011

White IT – Kinderschutz oder Informationskontrolle?

Filed under: Demokratie, Grundgesetz, Piratenpartei — Argeleb @ 20:22

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann gehört zu den Initiatoren der White IT, einem Verein, der sich angeblich dem Schutz der Kinder vor Pädokriminellen  verschrieben hat. Ich habe allerdings meine Zweifel, ob es den Politikern, vornehmlich aus der Union, die in letzter Zeit mit Vorschlägen zur Regulierung des Internet von sich Reden gemacht haben, tatsächlich um den Schutz von Kindern geht. Die Vorschläge von Ursula von der Leyen und Dr. Karl Theodor von und zu Guttenberg und anderen legen eher nahe, dass es darum geht, die Informationskontrolle wieder zu gewinnen. Welcher genaue Zweck sich dahinter verbirgt, sei einmal dahingestellt. Erstaunlicherweise kamen die meisten demokratiefeindlichen Vorschläge von Adeligen, aber das muss ja auch nichts heißen.

Nun also sollen es Hashwerte regeln. Zunächst einmal stellt sich die Frage, was es mit diesen Hashwerten auf sich hat. Hashwerte sind im Grunde genommen nichts anderes als eine Prüfsumme über eine beliebige Datei. Es gibt hierfür verschiedene Verfahren, am bekanntesten sind der SHA-1 und der MD5-Algorithmus. Allen Verfahren ist gemein, dass sie eine möglichst eindeutige Zahl mit einer Datei verbinden. Eindeutig sind diese Zahlen jedoch nie, es kann also vorkommen, dass zwei Dateien unterschiedlichen Inhalts denselben Hashwert besitzen (allerdings ist das sehr unwahrscheinlich).

Ziel dieser Verfahren ist es festzustellen, ob eine Datei manipuliert wurde. Ändert man an der ursprünglichen Datei auch nur ein Bit, so haben die beiden Dateien einen komplett anderen Hashwert. So kann z.B. die Integrität eines Downloads gewährleistet werden. Der Anbieter errechnet den Hashwert für die Originaldatei, und der Anwender kann die heruntergeladene Datei prüfen, ob sie den angegeben Hashwert besitzt. Sind die Hashwerte identisch, kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass niemand die Datei auf dem Weg zum Ziel verändert hat.

Für jede Datei kann ein Hashwert errechnet werden, und solange niemand die Datei verändert, ist ihr Hashwert immer gleich. Hier versucht nun White IT anzusetzen, indem sie vorschlagen, Bild- oder Videomaterial, das den Missbrauch von Kindern darstellt, über deren Hashwert zu filtern.

Das würde sogar funktionieren, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Dateien nicht verändert werden. Aber die angeblich millardenschwere Kinderpornoindustrie wird ja nicht von grenzdebilen Vollidioten gemanagt, andernfalls wäre es ja keine Millardenindustrie. Als Boss einer dieser pädokriminellen Organisationen würde ich meine IT, die angeblich ja in Indien zu finden ist, anweisen, vor der Auslieferung dieses einschlägigen Materials, jedes mal den Hashwert zu verändern, ohne dass dabei der Inhalt verloren geht. Und das ist erstaunlich einfach, wenn man nicht, wie gesagt, ein grenzdebiler Vollidiot ist.

Man muss nur einen Filter vor die Auslieferung von Multimediadateien (Bilder, Videos und dergleichen) in seinen Web-, FTP- oder sonstigen Server einbauen, der z.B. per Steganografie die aktuelle Systemzeit in den Datenstrom (im Beispiel mit steghide) verschlüsselt, und schon hat die Datei jedes mal einen anderen Hashwert:

 date +%Y%m%d%k%M%S%N | steghide embed -cf $filename -p passwort

Folgendes kleines Demo-Skript verschlüsselt jedes mal die aktuelle Systemzeit in ein und derselben Datei. Auch wenn man dieses Skript zig mal hintereinander aufruft, lässt sich mit bloßem Auge kein Unterschied im Bild erkennen, aber der Hashwert ist jedes mal ein anderer.

#!/bin/bash
filename=white.jpg
echo Vorher:
md5sum < $filename
date +%Y%m%d%k%M%S%N | steghide embed -cf $filename -p passwort
echo Nachher:
md5sum < $filename

Falls nun also dieser Filtermechanismus tatsächlich eingeführt werden sollte, so wird er absolut nichts nützen, denn er lässt sich so kinderleicht austricksen, dass gerade Profis damit keine Schwierigkeiten hätten. Allenfalls ein paar Pädo-Kleinkriminelle könnte man damit erwischen, aber an die Quellen kommt man damit wirklich nicht heran. Dafür ist nach wie vor personal- und zeitintensive (und möglicherweise internationale) Polizeiarbeit nötig.

Und da ich davon ausgehe, dass unseren Politikern  das oder ähnliches bereits von ihren Beratern gesagt wurde, muss ich annehmen, dass der Schutz der Kinder das Letzte ist, was diese Politiker im Sinn haben (oder sie sind komplett beratungsresistent).

Generell muss ich festhalten: Grundgesetzkonform lässt sich mit Hilfe technischer Verfahren der Konsum, die Verbreitung und die Herstellung von Missbrauchdarstellungen leider nicht verhindern.

Da dies so ist, sollten die Verantwortlichen endlich damit aufhören, solche Vorschläge zu bringen

2. Oktober 2010

Sony Ericsson Xperia X10 Update – Ein Trauerspiel

Filed under: Android, Kritik, linux, Open Source, windows — Argeleb @ 13:14

Es ist ein Trauerspiel! Zunächst möchte ich vorweg schicken, dass das Sony Ericsson Xperia X10 eigentlich ein hervorragendes Smartphone ist, und dass ich damit sehr zufrieden bin. Allerdings bin ich nicht unbedingt das Maß aller Dinge, wenn es um Mobiltelefone geht, denn ich brauche im Grunde genommen gar keines. Andere, die mehr mit ihrem Smartphone machen, als es im Wohnzimmer herumliegen zu lassen, hätten gerne aktuelle Software auf ihrem Gerät.

Sony Ericsson wurde in letzter Zeit zu Recht dafür kritisiert, dass sie ein brandneues Gerät (erschienen Anfang 2010), mit einer „veralteten“ Software ausliefern (Android 1.6). Sony Ericsson wird jedoch nicht müde zu betonen, dass ein Update auf die Version 2.1 demnächst veröffentlicht werden soll. Das ist insofern lustig, weil schon seit geraumer zeit, Android 2.2 aktuell ist. Damit warten die Anwender des X10 also auf ein Update auf eine heute bereits veraltete Software. Aber als wäre das nicht schon schlimm genug, verzögert sich dieses „Update“ auch noch. Zunächst war als Termin der September 2010 vorgesehen, aber selbst dieser verspätete Termin wurde wieder verschoben.

Man spekuliert mittlerweile, dass, wenn das Update endlich erscheint, bereits Android 3.0 aktuell sein wird. Es wird also spannend sein zu sehen, was zuerst kommt, Android 2.1 auf dem X10 oder Android 3.0.

Aber damit ist das Trauerspiel um Sony Ericsson leider noch nicht zu Ende. Wie gesagt, mache ich nicht viel mit meinem X10, daher kann ich die veraltete Software durchaus verschmerzen. Wenn jedoch das Update dann mal kommen sollte, dann werde ich es natürlich auf meinem Telefon installieren. Daher habe ich mich auf den Seiten von Sony Ericsson schon mal umgesehen, wie man dieses Update denn installieren wird.

Es gibt dafür den sogenannten Update-Service. Eine Software, mit deren Hilfe man die Software auf dem X10 aktualisieren kann. Mal abgesehen davon, dass es eine Frechheit ist, Microsoft Windows für ein Update eines Telefons vorauszusetzen, dass unter Linux läuft, ist es von den Software-Entwicklern von Sony Ericsson auch noch unheimlich dumm!

Ich habe die Software heruntergeladen, in der Hoffnung, dass es möglich ist, sie mit Wine zum Laufen zu bringen. Die Installation verlief problemlos und die Software lies sich auch starten, aber die Bedienung war mehr oder weniger nicht möglich, was mein Vertrauen in diese Software so sehr erschüttert hat, dass ich auf einen Einsatz mit meinem Handy verzichtet habe.

Verschobene Buttons in der Oberfläche

Verschobene Buttons in der Oberfläche

Während der Installation ist mir jedoch aufgefallen, dass auch ein JRE installiert wird. Moment! Eine Java Runtime Environment? Hm, dann müsste es sich bei dieser Software ja um eine Java Software handeln. Und Java Software sollte doch prinzipiell platformunabhängig sein.

Meine Hoffnung war also, dass das Windows-Program nur ein EXE-Wrapper für eine Java Software sei und durch die Verwendung der Linux-Version von Java die Software besser funktionieren könnte. Daraufhin habe ich das Installations-Verzeichnis näher untersucht und musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass es sich bei dem Programm um eine Eclipse RCP-Anwendung handelt. Als Eclipse Software-Entwickler, der mit RCP einiges an Erfahrung hat, weiß ich, dass Eclipse RCP-Anwendungen auf den Plattformen Windows, Linux und MacOS und den Architekturen x86, x86_64 laufen. Und das schöne ist, dass man dafür nicht einmal besonders viel Aufwand betreiben muss. Man benötigt lediglich das RCP-Delta-Pack und einen PDE-Build (ich empfehle den Entwicklern von Sony Ericsson mal diesen Link als Einstieg zum Thema Build einer Eclipse RCP Anwendung)

Man könnte jetzt natürlich einwenden, dass die Kommunikation mit dem Gerät über die USB Schnittstelle zu plattformspezifisch ist, und daher keine Version für Linux und MacOS zu Verfügung gestellt werden kann. Aber das dürfte kein nennenswertes Problem sein, da  Sony Ericsson für die Kommunikation scheinbar die Bibliotheken von SerialIO verwendet (im Plugins-Verzeichnis befinden sich folgende Dateien:  com.serialio_2.10.9.13.jar und com.serialio.win32.x86_2.10.2.0.jar). In meiner Arbeit verwenden wir ebenfalls die Bibliotheken dieses Herstellers und daher weiß ich, dass es von denen ein Multiplattform-Paket gibt (für alle oben genannten Plattformen und noch viel mehr).

Fazit

Es sollte doch für ein Unternehmen, wie Sony Ericsson, möglich sein, wenn sie schon Multi-Plattform Software wie Eclipse, Java und SerialIO einsetzen, dass sie auch ihre Software für Linux und MacOS anbieten. Auf der einen Seite gibt mir das natürlich Hoffnung, aber auf der anderen Seite bin ich auch maßlos enttäuscht von der Dummheit und/oder Ignoranz des Unternehmens. Schade!

12. September 2010

Sie wurden möglicherweise Opfer einer Softwarefälschung

Filed under: Microsoft, windows — Argeleb @ 16:09

Mit dieser Meldung wurde ich konfrontiert, als ich mich einmal wieder mit einer Windows 7 Installation beschäftigen musste. Eigentlich wurde ich ja nur gebeten, bei der Einrichtung des Mail-Clients zu helfen und ein paar vorhandene Spiele zu installieren.

Bei dem Rechner handelte es sich um ein knapp 4kg schweres Acer Notebook. Wir haben dann versucht, die Software zu aktivieren, was nach meiner Meinung die Ursache für diese Falschmeldung war. Leider ist die Aktivierung mittels Eingabe des kryptischen Aktivierungsschlüssels nicht gelungen. Vielleicht lag es daran, dass ich den Schlüssel falsch eingegeben oder falsch gelesen habe. All das ist denkbar, weil dieser Schlüssel auf der Rückseite des Geräts in einer Art und Weise geschrieben steht, dass ich mir beim Lesen immer vorkomme wie bei einem Sehtest beim Augenarzt:

Ist das ein O oder doch eine 0…, könnte aber auch ein Q sein

Bei all der Schlüssel Eingeberei und der CD-Installations-Orgien habe ich mich dauernd gefragt, warum Menschen sich das alles antun. Sind die Spiele und Anwendungen, die man nur für Windows bekommt, den ganzen Stress und Ärger wert? Auf dem Desktop des frisch installierten Rechners befanden sich natürlich allerhand „kostenlose“ Beigaben, wie z.B. McAffee Viren-Scanner, Norton-Irgendwas, Acer-Spiele-Dingsbums und eine 60-Tage Testversion von Microsoft Office.

An und für sich wäre das ja alles nicht so schlimm. Wem diese Gängelei und Nerverei nicht stört, der darf ja gerne mit Windows glücklich werden. Nur leider scheint es so zu sein, dass man mit jeder Windows-Installation einen IT-Profi mitliefern müsste, der den Anwendern dabei hilft, mit ihrer Neuerwerbung zurecht zu kommen.

Ich bin jetzt seit ca. 2 Jahren Windows-frei und vermisse den ganzen Kram nicht im Geringsten. Zum Glück kenne ich mich mit Windows 7 nicht mehr aus. Ich habe es auf keinem meiner Rechner installiert, daher kann ich, wenn ich um Hilfe gebeten werde, mit gutem Gewissen sagen:

Tut mir leid, ich kenne mich mit Windows 7 nicht aus, daher kann ich dir nicht helfen

12. Juni 2010

Landratswahl Cham – Independence Day?

Filed under: Cham, Lokalpolitik — Argeleb @ 17:08

[Update 2] Die Ergebnisse der Stichwahl vom 18. Juli[Update 2]

[Update] Hier nun die Ergebnisse der Wahl [Update]

Am 4. Juli finden im Landkreis Cham ausserplanmäßige Landratswahlen statt, weil der bisherige Landrat Zellner zu vermeintlich Höherem berufen wurde.

Normalerweise ist Lokalpolitik nicht meine Sache. Aber in diesem Fall möchte ich mal eine Ausnahme machen und die Kandidaten, die zur Wahl stehen, etwas genauer unter die Lupe nehmen. Diese Analyse ist rein subjektiv und erhebt daher nicht den Anspruch, als allgemein gültige Wahlempfehlung zu gelten.

Da ich mich in der Lokalpolitik nicht auskenne, und z.B. auch gar nicht weiß, welche Themen denn den Landkreis zur Zeit beschäftigen, habe ich mich zunächst einmal in den im Internet zugänglichen Medien schlauer gemacht. Eine der Informationsquellen ist dabei die Online-Präsenz der Mittelbayerischen Zeitung. Dort gibt es eine spezielle Rubrik zur Landratswahl 2010. Erstaunlich ist die Reihenfolge und Präsentation der Kandidaten auf dieser Seite, die in meinen Augen schon etwas tendenziös erscheint. Nichts desto trotz, möchte ich mich bei der Analyse der Kandidaten dieser Reihenfolge anschließen.

Die Kandidaten

Franz Löffler (CSU)

Ich kann zu Franz Löfflers persönlicher Eignung für das Amt des Landrates nicht viel sagen. Er ist derzeit Bürgermeister von Waldmünchen. Als CSU Kandidat dürfte er die größten Chancen auf den Wahlsieg haben. Einer CSU-Tradition gemäß ist dann damit zu rechnen, dass Waldmünchen einen Boom erleben wird, so wie Kötzting einen Boom erlebt hat, nachdem Zellner Landrat wurde, und wie Roding boomte als Girmindl das Amt inne hatte. Es bleibt jedem selbst überlassen, dies zu bewerten.

Da ich zu Löffler selbst nichts sagen kann, werde ich mich daher seiner Partei zuwenden. Eine Partei, die für folgendes steht: Überwachung, Zensur, Lobbyismus, Christentum. Und damit erscheint mir bereits alles gesagt, was eine Wahlentscheidung für einen Kandidaten der CSU vollkommen unmöglich macht, da mag die persönliche Politik von Löffler noch so klug sein. Aber wie klug kann ein Politiker sein, der Mitglied einer Partei ist, die sich sogar im Namen zu christlichen Prinzipien bekennt? Christliche Staatstheorie ist zwar nicht mehr theokratisch oder aristokratisch, aber dennoch eher obrigkeitshörig. Die Begeisterung der CSU-Anhänger für die adligen Vertreter dieser Partei mag dafür ein Indiz sein (Herr von und zu und unter Guttenberg, Urheber des Zugangserschwerungsgesetzes, ist nicht zuletzt deshalb so beliebt, weil er adelig ist)

Ich als Pirat, als  Humanist, als Atheist und Anhänger der individuellen Freiheit  kann daher einem Vertreter dieser Partei meine Stimme nicht geben.

Gerhard Reisinger (FDP)

Einst Mitglied der CSU ist der Unternehmer und Kreishandwerksmeister heute Mitglied der FDP. Seine Vita beeindruckt, vor allem der Erfolg, den er mit seinem Handwerksbetrieb hat. Am Rande einer CSU-Veranstaltung hatte ich einmal die Gelegenheit ihn persönlich kennen zu lernen. Er ist ein Mann klarer Worte und in meiner Erinnerung durchaus sympathisch. Ein Mann der Tat und nicht der Worte, und das meine ich tatsächlich positiv. Man kann ihm zutrauen, dass er die Probleme des Landkreises anpackt und auch etwas bewirken kann.

Wenn er dann jedoch in seiner Selbstdarstellung von den christlichen Wurzeln spricht, dann bekomme ich natürlich sofort Bauchschmerzen. Ich will hier mal hoffen, dass dies nur der Wahlkampftaktik geschuldet ist, in der Annahme so die Stimmen der noch zahlreichen Schein-Christen im Landkreis zu erobern. Aber gehören die Stimmen der Christen nicht der CSU? Man wird sehen.

Reisinger verspricht, keine Kirchturmpolitik zu betreiben. Ein nobler Anspruch, den wir natürlich erst nach seiner Wahl überprüfen werden können.  Der Radius des Kirchturms in Reichenbach ist auch zu klein, als dass man erwarten muss, dass Reisinger Krankenhäuser und Berufsschulen dort hin bringen will.

Ein Sieg Reisingers wäre sicher kein Beinbruch, aber dennoch wird er nicht meine Wahl sein, dafür ist er noch zu sehr im Gedankengut der CSU verhaftet.

Max Schmaderer (Freie Wähler)

Meine erste Reaktion auf die vielen Plakate, von denen Max Schmaderer herunter lächelt und die bereits sehr frühzeitig aufgestellt wurden, war Verwunderung. Wer ist denn das? Nun gut, heute weiß ich, dass er der Bürgermeister von Schorndorf ist. Seinen Aussagen nach, hat er die Lokalpolitik von der Pike auf gelernt, weil er sie bereits seit 20 Jahren betreibt. Er glaubt tatsächlich, das wäre ein Vorteil. Ja, ich glaube, er meint das wirklich. Dabei bedeutet das für mich nur, dass er außer Lokalpolitik nichts anderes kennt. Man könnte auch etwas spöttisch sagen, er wäre ein „Fachidiot“. Ob das so ist, weiß ich nicht, aber benötigen wir für den Landkreis Cham wirklich eine Verwalter? Oder brauchen wir eher einen Gestalter?

Die Freien Wähler, für die er antritt, erscheinen mir immer als politisch extrem ambivalent. Nicht Fleisch und nicht Fisch. Die lokalen Erfolge der Freien Wähler sind vor allem dadurch geprägt, dass die Wähler sich für die Persönlichkeiten der „Partei“ entschieden haben. Dass Max Schmaderer nominiert wurde, liegt vor allem daran, dass sowohl Karin Bucher als auch Dr. Karl Vetter abgewunken haben. Das lässt Schmaderer als Verlegenheitskandidaten erscheinen.

Max Schmaderer mag ein guter Verwaltungsangestellter sein, aber ob er den Landkreis gestalterisch voranbringen kann, kann jedoch bezweifelt werden. Da er auch in den Augen seiner „Partei“ nur dritte Wahl war, würde ich ihm diese Position auch bei der Wahl wünschen.

Claudia Zimmermann (SPD)

Tochter von Michael Zimmermann. Das hört man immer als erstes, wenn es um Claudia Zimmermann geht. Dabei hat sie natürlich weit mehr zu bieten. Interessanterweise preisen selbst ihre Parteifreunde sie mit diesem Attribut an. Auch als „schönstes Produkt der Chamer SPD“ wurde sie schon betitelt. Warum nur reduzieren die Genossen ihre Kandidatin auf die Abstammung und das Aussehen? Wollen sie schon von vorherein einen Wahlsieg verhindern? Ist die Angst der SPD Männer vor einem Erfolg einer Frau wirklich so groß? Vielleicht ist es aber auch nur die konservative Lokalpresse, die diesen Aspekt des Wahlkampfes hervorhebt.

Zimmermann hat eine moderne Vita, eine die sie mit immer mehr Frauen teilt. Sie steht mitten im Leben, sie weiß um die Probleme, mit denen Familien zu kämpfen haben, wenn es um die Frage geht, wie man Berufsleben und Kindererziehung unter einen Hut bringt. Gerade die Lokalpolitik muss die Lebenserfahrung dieser Menschen verbessern, denn sie bilden letztendlich das Rückgrat unserer Gesellschaft. Sie hat auch erkannt, dass es nicht sinnvoll ist lokale Rivalitäten über die Bedürfnisse der Bürger zu stellen. Nicht die Frage des Standortes ist entscheidend, sondern ob eine Lösung möglichst allen dienlich ist. Gerade in einem Flächenlandkreis wie Cham, ist es wichtig, für alle Bürger die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Dezentrale Schulen und Krankenhäuser sind einfach nur eine Utopie, weil sie nicht finanzierbar sind, dennoch muss z.B. die gesundheitliche Versorgung auch in den entlegensten Winkeln des Landkreises sicher gestellt werden.

Ich traue ihr das zu, weil ich weiß, dass Pragmatismus und Organisationstalent wichtigste Eigenschaften sind, über die gerade berufstätige Mütter verfügen. Daher wird meine Wahlentscheidung voraussichtlich auf Claudia Zimmermann fallen.

Sepp Riederer (ÖDP)

Ich habe keine Ahnung wer dieser Mann ist. In einem Interview von TVA sagt er, er trete an, um die ÖDP bekannter zu machen. Mit dem selben Argument hätte auch ich antreten können, um die Piraten bekannter zu machen. Aber ist es das was wir im Landkreis Cham brauchen? Nein.

Fazit

Warum eigentlich die Überschrift Independence Day? Der 4. Juli wird in den USA als der Unabhängigkeitstag gefeiert. Und da ich der Ansicht bin, dass wir Chamer dieses Mal die Chance haben, uns von der CSU Vorherrschaft zu befreien, erschien mir dieser Bezug gar nicht so abwegig. Ich möchte nicht länger, dass die Geschicke unseres Landkreises von einer Partei bestimmt werden, die es mit Grundgesetz, Verfassung und Freiheit nicht all zu ernst nimmt.

Daher zum Abschluss noch meine ganz persönliche Rangliste der Kandidaten:

  1. Claudia Zimmermann
  2. Gerhard Reisinger
  3. Max Schmaderer
  4. Sepp Riederer
  5. Franz Löffler

4. Juni 2010

Linux – Vielfalt und Freiheit

Filed under: linux, Open Source, ubuntu — Argeleb @ 12:41

Linux everywhere? Diesen Eindruck kann man gewinnen, wenn man sich die aktuelle Nachrichtenlage näher betrachtet. Zur Zeit erscheint es mir, als würden sich die Nachrichten mit Linux-Schwerpunkt geradezu überschlagen. Im Börsenteil der FTD lese ich heute, dass am gestrigen Handelstag der Aktienkurs von Texas Instruments davon profitiert hat, weil sich dieses Unternehmen für das freie Betriebssystem engagiert. Linux ist damit ein weiteres man ein positiver Faktor für den Börsenwert eines Unternehmens geworden.

Mittlerweile gibt es so viele verschiedene Varianten von Linux und so viele Beteiligte, die sich aus den unterschiedlichsten Beweggründen für Linux engagieren, dass ich mal versuchen will, ein bisschen Licht in dieses Dickicht zu bringen.

Die Varianten

Server und Desktop

Fangen wir mit den klassischen Server- und Desktopbetriebssystemen an. Lange Zeit waren hier vor allem Redhat Linux und Novell SUSE führend, bis sie dann in den letzten Jahren von Ubuntu überflügelt wurden. Sowohl Redhat als auch Novell verfolgen den Ansatz, ein Betriebssystem für den Unternehmenseinsatz anzubieten, das auf einer Community-Variante basiert. Bei Redhat ist dies fedora, bei Novell ist es openSUSE. Gerade in Deutschland genießt SuSE ein hohes Ansehen und darf mit Recht als einer der größten Förderer des freien Betriebssystems bezeichnet werden. Und bei Redhat erinnern wir uns noch sehr genau, wie deren Börsengang die Phantasie der Anleger beflügelt hat.

Das auf Debian basierende Ubuntu konnte seit seinem ersten Erscheinen große Erfolge feiern. Seit einigen Jahren befindet sich die Distribution auf distrowatch auf dem ersten Platz. Canonical, das Unternehmen hinter Ubuntu, hat einen großen Beitrag zur Verbreitung von Linux auf dem Desktop gespielt. Die Gründe für den Erfolg von Ubuntu sind vielfältig, zum einen ist es die klare Fokussierung auf das Wesentliche, zum anderen der verlässliche Releasezyklus.

Netbooks und Tablets

Als vor wenigen Jahren die ersten Netbooks auf dem Markt erschienen, waren diese überwiegend mit Linux bestückt. Dies hatte hauptsächlich Kostengründe, da Netbooks vor allem billig sein sollten. Als ein Pionier auf diesem Gebiet muss Asus mit seiner eee-PC Reihe gelten. Damals wurden diese Geräte mit Xandros Linux ausgeliefert. Acer, mit seinen Aspire One Geräten setzte auf Linpus. Beides, sowohl Xandros als auch Linpus, sind spezielle Linux Distributionen, deren Fokus auf Branding für den OEM liegt.

Dass diese Geräteklasse so erfolgreich werden würde, hatte damals wohl niemand erwartet, am wenigsten vermutlich Microsoft, die damals gerade ihr neues Betriebssystem Windows Vista vermarkten wollten. Vista war jedoch für die kleinen Mobilrechner vollkommen ungeeignet, da das Betriebssystem zu ressourcenhungrig war. Vom Erfolg der Netbooks überrascht, sah sich Microsoft sogar dazu gezwungen ihr veraltetes Betriebssystem Windows XP für Netbooks zu reaktivieren. Mit diesem Schachzug gelang es Microsoft dann letztlich auch wieder, den Marktanteil von Windows auf dieser neuen Geräteklasse wieder zu stablisieren.

In der Folge sprangen alle namhaften PC-Hersteller auf den Netbook-Zug auf und brachten Geräte heraus. Heute wird auf neuen Netbooks überwiegend Windows 7 vorinstalliert. Aber dennoch scheint der Kampf der Betriebssysteme für Netbooks noch nicht entschieden zu sein. Der weiterhin anhaltende Kostendruck lässt die Hersteller über Alternativen nachdenken.

Die Angebote aus dem Linuxlager sind auch sehr vielversprechend. Im folgenden will ich kurz die verschiedenen Netbook-Varianten vorstellen.

Ubuntu Netbook Remix

Canonical hat erkannt, dass man nicht einfach ein Desktop-Betriebssystem auf einem Netbook installieren sollte. Netbooks zeichnen sich vor allem durch einen kleinen Bildschirm, wenig Hauptspeicher und geringem Plattenplatz aus (meist SSD). Daher ist es angebracht eine optimierte Oberfläche für die Netbooks zu verwenden. Mit Ubuntu Netbook Remix ist dies sehr gut gelungen. Bis zum heutigen Tag dürfte UNR die beste Variante für Netbooks sein.

Android

Eigentlich ein Betriebssystem für Mobiltelefone, würde sich Android, das von der Open Handset Alliance entwickelt wird, durchaus auch für Netbooks eignen. Bislang gibt es aber noch keinen namhaften Hersteller, der dies ernsthaft versucht hätte. Für die „Schwester-Geräteklasse“ der Tablet-Computer dürfte sich jedoch das für Touchscreens optimierte Android als ideal erweisen. Auf der Computex wurden auch bereits etliche Android basierende Tablets gezeigt. Lenovo hat nun angekündigt auf die Weiterentwicklung ihres eigenen Betriebssystems SkylightOS, das ebenfalls auf Linux basiert, zu verzichten, und stattdessen Android zu verwenden.

MeeGo

Der Marktführer bei Computer-Chips, Intel, und der Marktführer bei Mobiltelefonen, Nokia, haben sich zusammengeschlossen, um unter dem Dach der Linux-Foundation die Linux-Variante MeeGo zu entwickeln. Dabei handelt es sich um eine Kombination von Intels Moblin und Nokias Maemo. Moblin zeichnete sich – ähnlich wie Ubuntu Netbook Remix – dadurch aus, dass es auf die Anforderungen von Netbooks optimiert wurde. Die Oberfläche ist eine Schaltzentrale für einen Social-Desktop und vereint verschiedene Web-Services. Maemo wiederum ist auf Smartphones spezialisiert und steuert zum MeeGo Projekt hauptsächlich die Qt-Bibliothek bei. Bereits jetzt zeichnet sich eine breite Unterstützung für das MeeGo-Projekt ab. Sowohl Acer als auch Asus haben bereits Netbooks mit MeeGo für Ende dieses Jahres angekündigt. Desweiteren hat Novell angekündigt, eine SuSE MeeGo Distribution anzubieten.

WebOS

Von einem der Pioniere für mobile Geräte, Palm, stammt WebOS. Nach der Übernahme von Palm gehört WebOS nun zu Hewlett Packard. Laut HP war einer der Hauptgründe, Palm zu übernehmen, gerade ihr innovatives Betriebssystem für mobile Geräte. Kurz nach der Übernahme hat HP auch angekündigt, das von Steve Balmer auf der CES vorgestellte Tablet Slate, statt mit Windows 7 mit WebOS auszustatten. Es ist auch davon auszugehen, dass das Engagement von HP im Markt für Mobiltelefone zunehmen wird. Wie erfolgreich HP mit WebOS sein wird, wird sich zeigen. Es dürfte jedoch recht schwierig werden, da HP – im Gegensatz zur Konkurrenz von Android und MeeGo – keine Allierten hat und WebOS keine Open Source ist (nur der Linux-Kernel ist GPL).

ChromeOS

Vor gut einem Jahr hat Google angekündigt ein Betriebssystem für Netbooks entwickeln zu wollen, das in der zweiten Jahreshälfte 2010 veröffentlicht werden soll. Ziel des Google Betriebssystems ist die optimale Unterstützung von Web-Anwendungen. Bei ChromeOS handelt es sich im Kern um den Browser Chrome und dem Kernel Linux. Der Trend zu Cloud-Computing und Web-Anwendungen soll mit ChromeOS weiter unterstützt werden. Wie sich ChromeOS im Vergleich zu Android, das ja ebenfalls maßgeblich von Google entwickelt wird, behaupten können wird, muss die Zukunft zeigen.

Die Beteiligten

In den letzten Jahren hat die Linux-Community viel Zulauf von Firmen bekommen. Zunächst sind da die reinen Linux-Unternehmen zu nennen: Redhat, Novell, Canonical und andere, die mit Dienstleistungen rund um das freie Betriebssystem ihr Geld verdienen.

Vermehrt wenden sich jedoch auch reine Hardwarehersteller Linux zu. Vor allem Intel engagiert sich sehr stark für den Kernel. Aber auch Nokia, IBM, Hewlett Packard, Dell, Lenovo, ARM, AMD und weitere haben ein enormes Interesse daran, dass Linux blüht und gedeiht. Erst gestern wurde mit Linaro ein neues Konsortium von Chipherstellern gegründet, das die Entwicklung von Software mit ARM-Prozessoren beschleunigen soll.

Aber nicht nur Hardware-Hersteller sind an der Entwicklung von Linux beteiligt oder an ihr interessiert. Eine schöne Übersicht der namhaften Unternehmen, die die Linux-Foundation bilden, findet sich auf der Mitglieder Seite der Stiftung.

Die Motivation

Die Gründe für ein Linux-Engagement und die Auswahl von linuxbasierten Systemen sind sehr vielfältig. Aber für mich erscheint es klar, dass der größte Vorteil von Linux in der schnellen, kooperativen Entwicklung liegt. Moderne Computersysteme werden immer komplexer und nur durch eine gemeinsame Entwicklungsanstrengungen können die Anforderungen kostengünstig gemeistert werden. Die Zeiten, in denen kommerzielle Betriebssysteme noch erfolgreich sein konnten, scheinen sich dem Ende zu zu neigen. Für ein Unternehmen, sei es noch so groß, ist es schlicht nicht mehr möglich, die Vielfalt unterschiedlichster Geräte zu unterstützen.

Die Hersteller von Soft- und Hardware werden sich zunehmend durch Dienstleistungen und Anpassungen von der Konkurrenz differenzieren. Android ist hierfür ein sehr schönes Beispiel. Obwohl alle führenden Hersteller von Mobiltelefonen bereits Android Geräte im Angebot haben, unterscheiden sich die Funktionen der Geräte doch zum Teil erheblich. Aber allen ist gemein, dass Android Apps auf ihnen lauffähig sind. So profitiert jeder Hersteller von der Plattform, ohne jedoch eingeschränkt zu sein. Mit einem Betriebssystem eines Herstellers, sei es nun Google oder Microsoft, ist diese Vielfalt und Differenzierung nicht möglich.

Mit Windows Phone 7 zeigt Microsoft sehr deutlich, wie man in diesem Markt scheitern wird. Durch utopische Anforderungen und Einschränkungen, so wie Apple das auf dem iPhone vormacht, wird man als General Purpose OS Anbieter nicht weiterkommen, denn die Hersteller könnten sich nur noch über den Preis differenzieren. Und hier setzen die Hersteller bereits an: Sie sparen sich die Lizenzkosten für das Betriebssystem.

Wer fehlt?

Es fehlen eigentlich nur zwei Big Player: Microsoft und Apple. Wobei Apple sich im BSD Umfeld bedient, aber ansonsten kein all zu großes Open Source Engagement zeigt. Wenn diese beiden nicht erkennen, dass sie mit ihrer Politik den falschen Weg eingeschlagen haben, dann werden sie über kurz oder lang in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Noch mögen deren Sterne hell leuchten, aber es ist bereits zu erkennen, dass sie verglühen werden.

Folgen für die Anwender

Für die Anwender bedeutet dies alles Freiheit und Vielfalt. Auch auf dem Desktop dürfte sich das positiv bemerkbar machen. Nicht nur, dass es wahrscheinlicher wird, dass die Hardware-Hersteller Linux besser mit Treibern unterstützen, sondern auch, dass die Zahl an Linux-Anwendungen steigen wird.

Eines jedenfalls scheint mir sicher: Der Linux-Siegeszug ist nicht mehr aufzuhalten!

2. Juni 2010

Ursula von der Leyen – Nein! Nein! Nein!

Filed under: Demokratie, Grundgesetz, Piratenpartei, Zensur — Argeleb @ 12:19

Zensursula - Not my presidentDass Horst Köhler nicht mehr Bundespräsident ist, hatte ich zunächst nicht bedauert, schließlich hat er sich als zu radikaler Christ geoutet. Hätte ich jedoch geahnt, welche Alternative nun von der CDU ins Spiel gebracht wird, wäre mein Bedauern vielleicht etwas größer gewesen.

Ursula von der Leyen ist nur für eines bekannt: Hemmungslosen Opportunismus und Populismus. Dass sie es mit der Demokratie auch nicht zu genau nimmt, hat das Zugangserschwerungsgesetz überdeutlich gezeigt.

Es ist ein Armutszeugnis für die Politik unserer heutigen Zeit, dass aus diesen Kreisen niemand Besseres gefunden werden kann, als Ursula von der Leyen.

Das Amt des Bundespräsidenten ist zwar hauptsächlich ein Repräsentatives, aber dennoch obliegt es dem Bundespräsidenten, Gesetzte zu unterzeichnen und offensichtlich verfassungswidrige Gesetze eben nicht zu unterzeichnen. Nun gut, daran ist auch bereits Köhler mehrfach gescheitert, aber Frau von der Leyen wird mit großer Freude verfassungsfeindliche Gesetze durchwinken. Diesen Eindruck muss man leider gewinnen, wenn man sich den politischen Werdegang dieser Frau ansieht.

Nein! Diese Frau darf niemals Bundespräsident werden. Wenn die CDU und vor allem die FDP Respekt vor dem Amt des Bundespräsidenten hat, dann verzichtet sie auf die Nominierung dieser Frau.

Auf Facebook gibt es seit kurzem eine Gruppe, die sich auch gegen Frau von der Leyen als Bundespräsident ausspricht: Zensursula – Not my president.

Natürlich hat sich auch netzpolitik.org der Frage gewidmet, ob Zensursula die richtige Wahl für dieses höchste Amt in der Bundesrepublik wäre.

Auf heise.de findet sich ein sehr lesenswerter Artikel, der sich mit dem Vorschlag der Kandidatur der Frau von der Leyen als Bundespräsidenten auseinandersetzt.

Nochmals: Ursula von der Leyen darf nicht Bundespräsident werden!

22. Mai 2010

Mensch sei Dank: Freddie Mercury

Filed under: Humanismus, Mensch sei Dank — Schlagwörter: — Argeleb @ 19:25
Freddie Mercury

Freddie Mercury

Als ich die Musik für mich entdeckte, hörte ich oft im Radio Songs, die mir ausgesprochen gut gefallen haben. Einer dieser Songs war Crazy Little Thing Called Love. Und da mir der Song so aussergewöhnlich gut gefiel, habe ich mir von meiner Oma zum Geburtstag eine Kassette von Queen gewünscht. Zum Geburtstag, ich glaube es war der zehnte, bekam ich dann die Greatest Hits geschenkt.

Wow! Was für eine Offenbarung. Viele der Songs der Greatest Hits kannte ich, ohne zu wissen, dass sie von Queen waren. Da war es dann um mich geschehen, ab dieser Zeit war ich Queen-Fan und bin es noch.

Für mich hatte Queen und Freddie Mercury einen sehr großen Einfluss auf mein Leben. Oft hatte ich das Gefühl, dass Freddie Mercury eine Art Vater-Ersatz für mich war.

Ein Song hat dann tatsächlich mein Leben besonders positiv verändert. Das war zu der Zeit, als ich in ein Internat abgeschoben wurde, und somit von meinem eh nicht sonderlich großen Freundeskreis abgeschnitten wurde. Nach einem Jahr, ich war 16, hatte ich mich nach der Rückkehr in meine Heimat, noch stärker abgesondert als früher. Ich hatte so gut wie keinen Kontakt mehr zu meinen damaligen Freunden. Natürlich hat mir das nicht sonderlich gut gefallen, aber ich sah keine Möglichkeit, dies in irgendeiner Form zu ändern.

Die Musik von Queen hat mich jedoch stets begleitet. Und eines Tages hörte ich wieder einen Song, den ich sicher schon tausende Male vorher gehört hatte, schließlich kannte ich den Text ja auswendig. Aber zum ersten mal wurde mir die Bedeutung des Textes klar und ich erkannte, dass die Jungs von Queen mir damit einen Rat geben wollen. Es handelte sich um den Song If you can’t beat them. Ich habe ihren Rat befolgt, auch wenn es mir schwer gefallen ist, und im Anschluss daran hat sich mein Leben dramatisch verbessert.

Ich erinnere mich noch sehr genau an den Tag, an dem Freddie Mercury starb. Ich lag im Bett und hörte Radio, als der Moderator die Nachricht über den Tod von Freddie Mercury verlas. Anschließend spielte er den Song The Show must go on. Noch heute kommen mir die Tränen, wenn ich diesen Song höre.

Als einen kleinen Beitrag zur Ehrung des Todestages von Freddie Mercury, habe ich die Port-Nummer eines der Server-Programme, das ich entwickelt habe, auf 2411 festgelegt, in Anlehnung an der 24.11.1991.

Für die Begleitung meines Lebens, und für die Hilfe, die ich aus den Texten erhalten habe und natürlich für die geniale Musik, möchte ich Freddie Mercury, stellvertretend für Queen, meine tief empfundenen Dank aussprechen.

Danke, Freddie, Danke!

14. Mai 2010

Campus Software: Warum nicht Open Source?

Filed under: Bildung, Open Source, Piratenpartei — Argeleb @ 14:45

In der heutigen Ausgabe der Financial Times Deutschland fand sich ein Artikel, der sich mit dem zunehmenden Bedarf an Verwaltungssoftware für Hochschulen beschäftigt. Die Autorin sieht hier einen Millionenmarkt für die Softwareindustrie, und vermutlich hat sie damit auch Recht.

Aber angesichts der knappen Kassen der Länder, ist es doch sehr unwahrscheinlich, dass genügend Mittel zur Verfügung stehen, um solche Software-Systeme für alle Hochschulen anschaffen zu können. Wenn man dann noch sieht, wie sehr gerade Unionspolitiker bei den Bildungsausgaben auf die Bremse steigen wollen, ist es noch zweifelhafter, dass diese Investitionen in näherer Zukunft getätigt werden.

Firmen wie SAP, IBM, Microsoft verdienen jetzt bereits sehr gut an den Hochschulen. Das Unternehmen Datenlotsen hat sich auf den Bereich der Hochschulsoftware spezialisiert und arbeitet hier auch eng mit Microsoft zusammen. Es dürfte klar sein, dass also nicht nur die Software der Datenlotsen (die jährlich mit bis zu 80000€ zu Buche schlägt) zu bezahlen ist, sondern auch noch die Microsoft Infrastruktur finanziert werden muss.

Das Unternehmen HIS (Hochschul-Informations System) GmbH erwirtschaftete 2009 einen Umsatz von 22 Mio. €. Dieses Unternehmen wird Bund und Ländern getragen. Es ist ermutigend zu sehen, dass HIS über einen „Arbeitsbereich Informationssysteme und Open Source“ verfügt. Es fragt sich nur, was dieser Bereich denn genau macht.

Nach wie vor wird bei der Beschaffung von Software für staatliche Einrichtungen zunächst der Markt für proprietäre Produkte herangezogen. Dabei wäre es doch gerade für Hochschulen naheliegend, die benötigte Software eigenständig zu entwickeln. Einige Anstrengungen in diese Richtung gibt es wohl bereits: CampusSource

Die Hochschulen hätten in zweierlei Hinsicht Vorteile von der Entwicklung einer freien Software für ihre Verwaltung: Studenten der Informatik Fakultäten könnten an einem Großprojekt mitarbeiten und so sehr viel lernen, gerade Techniken der Zusammenarbeit. Als Mitglieder der Hochschulen kennen die Studierenden die Anforderungen an ein solches System sehr genau, denn sie müssten ja auch damit arbeiten.

Statt also das knapp bemessene Budget den Softwareriesen in den Rachen zu werfen, wären die Hochschulen gut beraten, wenn sie sich zusammenfinden würden, und  freie Software entwickeln, die auch noch für die Studenten als Lehrmittel zur Verfügung stünde (Diplomarbeiten, etc.)

Freie Software für Bildungseinrichtungen!

1. Mai 2010

Piraten: Partei des evolutionären Humanismus?

Filed under: Humanismus, Piratenpartei — Argeleb @ 12:44

Dr. Frank Berghaus schlägt in seinem Beitrag auf wissenrockt.de die Gründung einer humanistischen Partei vor, die eben nicht nur die Säkularisierung zu ihren Zielen erklärt. Aber eine humanistische Partei gibt es bereits: Die Humanistische Partei (HP)

Eine rein humanistisch ausgerichtete Partei würde offenbar ebenso unter dem Stigma der Einseitigkeit leiden, wie man es gerne der Piratenpartei unterstellt. Die Piraten sind sich sehr wohl bewusst, dass sie mittelfristig ihr Programm erweitern müssen. Doch auf der Grundlage welches Wertesystems soll die Partei denn nun eigentlich ihr Programm erweitern. Ethische Beliebigkeit kann sicher nicht die Grundlage für ein trag- und mehrheitsfähiges Programm sein.

Die Ausarbeitung eines Vollprogramms ohne eine grundsätzliche weltanschauliche Basis wird daher nicht möglich sein. Denn wie soll man Fragen der Sozialpolitik, der Außenpolitik oder der Wirtschaftspolitik beantworten, wenn die Mitglieder der Partei keinen Konsens ihrer Werte hergestellt haben. Die Piraten wären also gut beraten, wenn sie sich zunächst einmal auf eben diesen Wertekanon einigen würden. Wie dieser aussehen sollte, möchte ich im Folgenden skizzieren.

Als Piratenpartei sind wir immer bestrebt, die bestmögliche Lösung für ein konkretes Problem anzubieten. Viele Probleme unseres Alltags lassen sich daher mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden lösen. Im Zentrum unserer Politik steht der Mensch, und die Wissenschaft weiß mittlerweile sehr gut, wie der Mensch so tickt. Richten wir also unsere Politik an den wissenschaftlichen Erkenntnissen aus, dann wird sich die Situation der Menschen in unserer Gesellschaft verbessern, und das sollte doch das Ziel jedes politischen Handelns sein.

Ein Beispiel: Auch wenn es etwas esoterisch klingt, es gibt seit den 1980er Jahren die Glücksforschung, deren Ziel die Erforschung des Glücks ist. So hat man herausgefunden, dass für das individuelle Glücksempfinden der relative Wohlstand eine höhere Bedeutung hat, als der absolute Wohlstand. Wenn also in einer Gemeinschaft alle in etwa dasselbe verdienen, so sind die Menschen dort glücklicher, als in einer Gemeinschaft, in der es große Unterschiede im Einkommen gibt. Dies lässt sich auch unmittelbar in der Lebenserwartung ablesen. Kurz gesagt heißt das: Lieber ein Armer unter Armen, als ein Reicher unter Superreichen.
Menschen mit höherem Einkommen sind glücklicher, wenn sie Menschen mit niedrigerem Einkommen kennen. Dieser Sachverhalt erklärt im Übrigen auch, warum sich die Menschen so gerne Doku-Soaps, wie „Raus aus den Schulden“ anschauen, denn dort wird ihnen ihr relativer Wohlstand vor Augen geführt, wodurch sie sich dann zufriedener fühlen.

Das Lieblingsbuch vieler Piraten ist ja bekanntlich das Grundgesetz. In der öffentlichen Wahrnehmung gelten die Piraten ja fast ausschließlich als eine Bürgerrechtsbewegung, und diesem Umstand hat die Partei ja auch ihr rasantes Wachstum zu verdanken. Dass der Ursprung der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland in der Tradition humanistischer Aufklärung zu suchen ist, dürfte mittlerweile jedem klar sein, auch wenn christliche Politiker nicht müde werden, immer wieder das Märchen des „christlichen Abendlandes“ zum Besten zu geben.

Alle etablierten Parteien versuchen die christliche Mehrheit in unserem Land zu umgarnen. Allen voran natürlich die CDU/CSU. Aber selbst Mitglieder aus Parteien, von denen man erwarten würde, dass sie keine religiösen Wurzeln haben, trauen sich nicht auf die Gottesformel zu verzichten.

Im Moment mag es politisch noch klug sein, auf christliche Werte zu schielen, denn die Rentner stellen mittlerweile die größte Wählergruppe dar. Und unter diesen Menschen ist der Glaube noch stark verbreitet. Doch die Zahl der Konfessionslosen steigt unaufhörlich. Je jünger die Menschen sind, desto ungläubiger sind sie. Mit anderen Worten: Den christlichen Parteien sterben ihre Anhänger weg.

Wenn wir als Piratenpartei uns, aus Überzeugung und nicht aus Opportunismus, zum evolutionärem Humanismus und zum Laizismus bekennen, dann können wir die Interessen der Konfessionslosen vertreten. Wenn wir dann noch ein Vollprogramm ausarbeiten, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht, dann können wir eine dauerhaft ernst zu nehmende politische Kraft in diesem Land werden. Auch wenn wir dadurch möglicherweise einige religiöse Menschen verlieren oder verprellen, so  könnte ich damit sehr gut leben. Wir können nicht jedermanns Freund sein, oder wie es einst Franz-Josef Strauß ausgedrückt hat:

Wer everybody’s Darling sein möchte, ist zuletzt everybody’s Depp

Wenn wir also aus falscher Toleranz gegenüber den Religiösen, weltanschauliche Beliebigkeit pflegen, dann werden wir untergehen. Daher lauten meine Forderungen an die Piraten:

24. April 2010

Der Unterschied zwischen Religion und Wissenschaft

Filed under: Religion — Argeleb @ 10:40

Die Anhänger der Religion behaupten immer, die Wissenschaft hätte nicht auf alle Fragen eine Antwort. Auf der anderen Seite behaupten die Anhänger der  Wissenschaft, die Religion hätte nicht auf alle Fragen eine Antwort.

Das verblüffende ist: Beide Seiten haben Recht. Und wir gewinnen die Erkenntnis (wie schon einst Sokrates), dass wir eigentlich auf die wenigsten Fragen eine Antwort haben.

Die Wissenschaft fordert dazu auf, dass all ihre Theorien verifiziert oder falsifiziert werden sollen. Wird eine Theorie widerlegt, dann wird sie verworfen. Wird eine Theorie bestätigt, dann erhöht das ihre Chance akzeptiert zu werden. Die Zahl der Theorien, die bis heute verifiziert wurde, ist riesig und nimmt von Tag zu Tag zu. Pseudo-Wissenschaftler, die krude Theorien ausbrüten haben im Wissenschaftsbetrieb relativ wenig Chancen. Die Konkurrenz unter den Wissenschaftlern sorgt dafür, dass jeder Wissenschaftler seine Theorien doppelt und dreifach prüft, bevor er sie veröffentlicht.

Die Religion verbietet, dass ihre Theorien überhaupt hinterfragt werden. Wird eine Theorie widerlegt, dann reagieren manche Religiöse mit Strafe. Sei es, dass derjenige, der eine Theorie widerlegt hat, der Häresie für schuldig befunden wird, oder indem man Gift und Galle über denjenigen ausspuckt. Das machen natürlich nicht alle Religiösen, aber es war jahrhundertelang gute Tradition der katholischen Kirche. Wer das nicht glaubt, der Frage mal Galileo, Bruno und wie sie alle heißen. Mit Kritik können religiöse Menschen nur sehr schwer umgehen.

Wird eine Theorie der Religion bestätigt (was nie vorgekommen ist, soweit ich weiß), dann würde dies mit Sicherheit als Gottesbeweis gefeiert werden.

Aber ich bin Skeptiker, daher traue ich meinen eigenen Aussagen auch nur soweit ich sie bestätigen kann. Vielleicht findet sich ja einer meiner wenigen Leser, der mir eine religiöse Theorie (wie z.B. die Jungfrauengeburt) zeigen kann, die je von unabhängiger Seite bestätigt wurde. Ich würde mich freuen.

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